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Referat für Sporttheorie

 

über

 

Die koordinativen Fähigkeiten

 

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25. 03. 1998

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Nico Walden (13 a)

Definition der koordinativen Fähigkeiten

 

Als koordinative Fähigkeit bezeichnet man zweckmäßige Verhaltensmechanis-men des Nerv - Muskel - Zusammenspiels zur Steuerung und Regelung bestimmter Formen der Bewegungsfähigkeit.

 

Koordinative Fähigkeiten und sporttechnische Fähigkeiten

 

Oft ist es schwierig die koordinative Fähigkeiten und sporttechnische Fähigkeit-en voneinander zu unterscheiden, da beide meist ineinander verlaufen. D. Harre (Ost Berlin) definierte 1982 die Begriffe wie folgt: "Der Unterschied zwischen koordinativen Fähigkeiten und sporttechnischen Fähigkeiten besteht darin, daß die koordinativen Fähigkeiten als Voraussetzung für mehrere Bewegungshand-lungen gelten, während eine sporttechnische Fähigkeit stets nur einer einzigen Bewegungsaufgabe zugeordnet ist."

Der Basketballlehrer Lothar Waldowski macht in seinem Buch über Basketball das in der "Training Technik Taktik" - Reihe des rororo - Verlages 1979 erschien deutlich, wie nah beide Begriffe beieinander liegen. Beim Vorgang des Umspielens eines Gegners und dem anschließenden Sprungwurf ordnet Waldowski das Umspielen, das Abstoppen und den Sprung den koordinativen Fähigkeiten oder wie er es damals noch bezeichnet der Gewandtheit* zu und das Dribbeln und Werfen den technischen Fähigkeiten.

 

* "Gewandtheit bedeutet gute Koordination der Gesamtmotorik des ganzen Körpers." (Lothar Waldowski, 1979)

 

Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten für den Lernprozeß

 

Das Maß an vorhandenen koordinative Fähigkeiten beeinflußt maßgeblich das Tempo, die Qualität und die Dauerhaftigkeit der Lernprozesse von sportlichen Techniken. Die koordinativen Fähigkeiten erleichtern außerdem die Ausform-ung von komplexen Bewegungen die im Training erlehrnt werden. Sie setzen die Höhe des Ausnutzungsgrades der konditionellen Fähigkeiten fest. D. h. auch jemand der optimale konditionelle Voraussetzungen mitbringt, kann noch lange keine komplexen Bewegungen ausführen. Die koordinativen Fähigkeiten ermöglichen eine rasche Anpassung der Bewegungen an wechselnde oder veränderte äußere Bedingungen. Aus sportmedizinischer Sicht haben ökonomische und geschmeidige Bewegungsabläufe, die ein hohes Maß an koordinativen Fähigkeiten beinhalten, den Vorteil, daß sie weniger Muskelkraft bzw. Energie benötigen. Dadurch nehmen Ermüdungsgrad und Verletzungs-gefahr ab.

 

 

 

Unterteilung der koordinativen Fähigkeiten in Unterbegriffe

 

Die Koordinativen Fähigkeiten vereinen drei Grundfähigkeiten: die motorische Lernfähigkeit, die motorische Steuerungsfähigkeit und die motorische Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit.

Weitere koordiantive Fähigkeiten sind die Gleichgewichtsfähigkeit, die Rhythmisierungsfähigkeit, die Kopplungsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit, die Orientierungsfähigkeit und die Differenzierungsfähigkeit.

Die motorische Lernfähigkeit ist die wichtigste koordinative Fähigkeit überhaupt. Sie ermöglicht es motorisch zu lernen, dieses zu speichern und je nach Situation abzurufen. Ohne diese Vorgänge währen die Steuerungsfähigkeit und die Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit zwecklos.

Die anliegende Zeichnung macht deutlich wie alle diese Begriffe im Zusammenhang stehen. So werden die Rhythmisierungsfähigkeit und die Kopplungsfähigkeit besonders von der Orientierungsfähigkeit und der Differenzierungsfähigkeit mitbestimmt. Wobei die Kopplungsfähigkeit darüber hinaus noch in enger Verbindung zur Reaktionsfähigkeit steht. Die motorische Steuerungsfähigkeit basiert insbesondere auf die Differenzierungs-, Orientierungs-, und Gleichgewichtsfähigkeit.

Grundlagen für gute koordinative Fähigkeiten

 

Um die vorhandenen koordinativen Fähigkeiten nutzen zu können müssen bestimmte Vorausetzungen erfüllt sein. Dazu zählen, ein Mindestmaß an Kraft ein gewisser Bewegungsschatz und ein Mindestmaß an Ausdauer. Nur wenn diese Grundlagen vorhanden sind ist eine optimale Nutzung der Koordinativen Fähigkeiten möglich.

 

Biologische Aspekte

 

Während die konditionellen Fähigkeiten mehr auf energetischen Prozessen beruhen, werden die koordinativen Fähigkeiten vorwiegend von den Funktionsabläufen des zentralen Nervensystems (ZNS) mit seinen Analysatoren bestimmt.

Die Analysatoren (Auge, Haut, Ohren etc.) nehmen Informationen auf und leiten diese zum ZNS weiter. Dieses programmiert die Bewegungsabläufe und trifft Ergebnisvoraussagen auf der Grundlage der im Kurzzeit- und Lanzeitgedächtnis gespeicherten Bewegungsabläufe. Das zentrale Nervensystem bekommt ständig Rückinformation (Rückkopplung) über den Bewegungsablauf und führt daraufhin einen Sollwert-Istwert-Vergleich durch, der überprüft ob das antizipierten Bewegungsziel mit dem erarbeiteten Bewegungsprogramm auch wirklich erreicht wird. Falls die Realität vom geplanten Programm abweicht, erteilt das ZNS Korrekturbefehle an die entsprechenden Muskeln.

Das ZNS reagiert also auf jede Situation individuell verschieden.

Drei Möglichkeiten der Antwort auf eine Situation

 

Das zentrale Nervensystem hat drei Möglichkeiten auf die verschiedenen Situationen zu reagieren. Die erste Möglichkeit ist die Reflexantwort. Die Reaktion wird dabei nur über das Rückenmark gesteuert. Das Gehirn wird nicht mit einbezogen, da die Reaktion sonst zu spät kommen würde. Dies trifft z. B. zu wenn ein Ball auf mit großer Geschwindigkeit auf jemanden zu kommt.

Die zweite Möglichkeit ist die Sofortantwort. Sie tritt in Kraft, wenn sich einen Situation stellt, die dem ZNS bereits bekannt ist, d. h. wenn sie im Kurzzeit- oder Langzeitgedächtnis gespeichert ist. Das zentrale Nervensystem spielt dann den bereits bekannten Bewegungsablauf durch.

Die letzte Möglichkeit ist die Lernantwort. Wenn eine bisher unbekannte Situation auftritt muß das ZNS aus denn bekannten Bewegungsabläufen einen neuen erschaffen. Meist läuft dieser beim ersten mal schief, doch über die motorische Lernfähigkeit wird dies gespeichert und beim nächsten mal wird das ZNS verbessert oder zumindest anders Reagieren. Es hat also eine neue Antwort gelernt. Vorausgesetz ist natürlich, daß schon ein gewisses Maß an Koordination vorhanden ist.

 

Trainingsmethoden und -inhalte

 

Koordinative Fähigkeiten entwickeln sich bis zum Beginn der Pubertät (ca. 11./12. Lebensjahr) am intensivsten. Die Zeit zwischen dem 7./8. Lebensjahr und dem 11./12. Lebensjahr kann als die Phase leichter und sicherer Erlernung koordinativer Fähigkeiten gelten. Darüber hinaus entwickeln sich koordinative Fähigkeiten im Kindesalter in enger Verbindung mit den konditionellen Fähigkeiten. In manchen Altersstufen verfügen Kinder über mehr koordinative als konditionelle Merkmale. Aufgrund dieser Erkenntnisse, aber auch im Hinblick auf die spätere Ausübung eines Leistungssports, ist eine rechtzeitige sowie intensive Entwicklung koordinativer Fähigkeiten dringend erforderlich.

Eine hervorragende Ausprägung koordinativer Fähigkeiten ist nur über das Prinzip der ständigen Variation und Kombination der Übungsmethoden und Inhalte zu erzielen.

Das Training der koordinativen Fähigkeiten sollte zunächst auf die Verbesserung der allgemeinen Koordination des Spielers ausgerichtet sein bevor man spezielle Übungen die den Basketballsport betreffen durchführt.

 

Allgemeine Koordination:

 

  1. Bodenturnübungen wie Rolle vorwärts, Rad, Handstandan dedi Wand oder mit Patnerhilfe
  2. Sprünge über Kästen, Böcke, Bänke auch mit Minitrampolin
  3. Hindernisläufe mit Kombinationen von Sprüngen, Durchkriechen von Hindernissen (z. B. Hürden), Balancieren auf umgedrehten Turnbänken

Spezielle Koordination:

 

  1. Slalomläufe durch eine Reihe von Stangen vorwärts, rückwärts, mit und ohne Basketball
  2. Sprungpässe zum Partner oder an die Wand
  3. Tippübungen mit dem Ball am Brett
  4. Stoppübungen aus vollem Lauf mit und ohne Ball

Da die spezielle Koordination eng mit der Technik zusammenhängt, bilden die Übungen des Techniktrainings den Schwerpunkt des Koordinationstrainings.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellenangabe

 

 

  1. Mühlfriedel: Trainingslehre, Frankfurt 1994

 

2. Lothar Waldowski: Training Technik Taktik, Hamburg 1979

 

 

 

 

 

 

Nico Walden